Noch knapp 4 Wochen, dann entscheiden rund 14.000 Wahlberechtigte, wer künftig die Geschicke der Stadt lenken wird. Nach 16 Jahren an der Spitze tritt Bürgermeister Rainhard Zug nicht mehr an, und das Rennen um seine Nachfolge könnte kaum offener sein. 5 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich um das Amt: 2 parteilose Frauen und 3 Männer, die jeweils von SPD, CDU und FDP unterstützt werden.
Spätestens seit der großen Podiumsdiskussion der Stadt am 26. September in der Aula am Oher Weg ist klar, dass der Wahlkampf in vollem Gange ist. Plakate hängen an fast jeder Laterne, an den Wochenenden werben die Bewerberinnen und Bewerber auf dem Marktplatz um Vertrauen, und in den sozialen Netzwerken wird hitzig über Inhalte und Personen diskutiert.
Ein besonders aktiver Nutzer sorgt auf Facebook derzeit für Aufsehen, weil er lautstark für bestimmte Kandidaten wirbt und mit provokanten Kommentaren immer wieder Debatten anstößt. Die Stadtgesellschaft verfolgt den Wahlkampf so aufmerksam wie selten zuvor. Viele Glinderinnen und Glinder wollen genau wissen, wer für welche Themen steht.

Oliver Sendzik ist 55 Jahre alt, in Reinbek geboren und lebt seit seinem zweiten Lebenstag in Glinde. Der Justizvollzugsbeamte und Familienvater tritt für die SPD an und steht für Verlässlichkeit, Gemeinschaft und einen respektvollen Umgang miteinander.
Sein Wahlspruch „Zukunft im Kopf, Glinde im Herzen“ beschreibt seinen Ansatz. Er möchte die Stadt modernisieren, ohne das Miteinander zu verlieren. Sendzik will die Verwaltung stärken, die Kommunikation verbessern und Glinde als lebenswerte Gemeinschaft weiterentwickeln.
Er setzt sich für eine solide Haushaltsführung, die Förderung des Ehrenamts und den Ausbau sozialer Angebote ein. Besonders wichtig ist ihm eine funktionierende Verwaltung: „Ich möchte, dass Entscheidungen schnell getroffen und konsequent umgesetzt werden und dass sich die Bürgerinnen und Bürger darauf verlassen können.“ Sendzik gilt als bodenständig und bürgernah, jemand, der zuhört, bevor er entscheidet. Politik, sagt er, sei kein Selbstzweck, sondern eine Aufgabe im Dienst der Gemeinschaft.

Melanie Lange ist 45 Jahre alt, Unternehmerin, Coach und Basketballtrainerin. Sie lebt seit 2007 in Glinde und bezeichnet sich als Fan ihrer Stadt. In ihrem Wahlprogramm stehen Digitalisierung, Gesundheit am Arbeitsplatz und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz oben.
Sie möchte, dass Glinde moderner denkt und zugleich menschlich bleibt. Lange steht für flache Hierarchien, transparente Kommunikation und einen offenen Austausch mit der Bürgerschaft. Mit ihrer Erfahrung in der Organisationsberatung will sie Verwaltung und Wirtschaft stärker vernetzen. „Ich bin überzeugt, dass gute Führung bedeutet zuzuhören“, sagt sie. Lange kann sich außerdem vorstellen, wieder mehr Treffpunkte für Jugendliche zu schaffen, etwa in Form einer neuen Jugenddisco.

Bozena Jomaa ist 56 Jahre alt, lebt in Reinbek und betreibt in Glinde das Atelier Jomaa, eine Maß- und Änderungsschneiderei, die sie seit vielen Jahren mit Leidenschaft führt. Die vierfache Mutter bringt Unternehmergeist, Kreativität und klare Vorstellungen in den Wahlkampf ein.
Ihr berufliches Motto lautet: „Aus Alt wird Neu“ – ein Satz, der auch sinnbildlich für ihre politischen Ideen steht. So wie sie Kleidungsstücke anpasst und erneuert, möchte sie auch Glinde mit neuen Impulsen weiterentwickeln, ohne Bewährtes zu verwerfen.
Offen, direkt und nahbar zeigt sie sich auf dem Marktplatz und seit Kurzem auch auf großflächigen Plakaten auf den Linienbussen, die durch Glinde fahren. Sie möchte die lokale Wirtschaft stärken, Grünflächen ausbauen und mehr Sicherheit im öffentlichen Raum schaffen. Besonders wichtig ist ihr der direkte Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern. „Ich spreche über alles“, sagt sie. „Nur wer zuhört, kann verstehen, was in der Stadt wirklich gebraucht wird.“

Patrick Klose ist 37 Jahre alt und leitet in Lüneburg den Fachdienst für Ordnung und Bürgerservice. Zuvor war er Offizier bei der Bundeswehr und hat Politikwissenschaft studiert. Erst seit wenigen Monaten arbeitet er in Lüneburg, nun zieht es ihn nach Glinde.
Der Christdemokrat engagiert sich seit Jahren in der Nachbargemeinde Oststeinbek, wo er Fraktionsvorsitzender der CDU ist. Seine Themen sind klar: Sicherheit, Sauberkeit und eine effiziente Verwaltung. „Wenn es aussichtslos wäre, würde ich es nicht machen“, sagt Klose mit einem Lächeln.
Er will die Stadtverwaltung moderner und bürgernäher gestalten, klare Zuständigkeiten schaffen und den kommunalen Ordnungsdienst stärken. Trotz Wahlkampf, betont er, bleibe seine Arbeit in Lüneburg nicht liegen: „Veranstaltungen finden nach Feierabend und am Wochenende statt.“

Thomas Kopsch ist 57 Jahre alt, Unternehmer, Familienvater und seit mehr als 20 Jahren in Glinde verwurzelt. Als Kandidat der FDP präsentiert er sich bodenständig und lösungsorientiert.
Kopsch will den Sanierungsstau in öffentlichen Gebäuden angehen, die Verwaltung digitalisieren und neue Unternehmen in die Stadt holen. Dabei setzt er auf externe Fachleute und langfristige Planung. Sein Motto lautet: Geduld ist gut, aber Ergebnisse zählen. Im Wahlkampf zeigt er sich volksnah, sucht das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern und bringt zu den Veranstaltungen seine Frau mit, die ihn aus der ersten Reihe unterstützt.
Ein engagierter Wahlkampf bis zum Schluss
Der Wahlkampf in Glinde ist so lebendig wie selten zuvor. Neben Plakaten und Infoständen auf dem Marktplatz gibt es Online-Sprechstunden von Melanie Lange und Thomas Kopsch, Podiumsdiskussionen der Stadt und am Donnerstag, 23. Oktober, um 19 Uhr eine große Fragerunde im Spiegelsaal des TSV Glinde.
Am Mittwoch, 5. November, um 18 Uhr folgt eine weitere Veranstaltung im Festsaal, organisiert vom Politischen Klönschnack Glinde und der Partei Volt Schleswig-Holstein.
Trotz mancher hitzigen Debatten im Internet bleibt der Ton in der Stadt insgesamt fair. Glinde erlebt einen Wahlkampf, in dem nicht nur Namen, sondern Ideen zählen – und in dem spürbar ist, dass die Bürgerinnen und Bürger diesmal wirklich mitreden wollen.
Am Sonntag, 9. November, wird entschieden, wer die Stadt künftig führen wird und ob Glinde zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Bürgermeisterin bekommt.
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