
Die Stadt Glinde hat sich im vergangenen Herbst einstimmig für die Einführung einer Integrationsbegleitung ausgesprochen – passiert ist seitdem nichts. Das kritisieren jetzt die Grünen vor Ort deutlich. Angesichts der bevorstehenden Eröffnung einer neuen Geflüchtetenunterkunft im Stadtgebiet warnen sie vor den Folgen dieser Verzögerung.
Bereits im August 2024 hatte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sozialausschuss beantragt, eine hauptamtliche Integrationsbegleitung zu schaffen. Ziel der Stelle: Geflüchtete und Anwohnende vor Ort zu begleiten, Missverständnisse zu klären und Konflikte frühzeitig zu entschärfen. Der Antrag wurde im Oktober einstimmig beschlossen – über Parteigrenzen hinweg. Doch umgesetzt wurde die Maßnahme bis heute nicht.
„Politik muss liefern – nicht irgendwann“
„Wenn Politik beschließt, aber nichts passiert, bleibt am Ende nur Frust – bei allen Beteiligten“, erklärt Sam Momeni, Ortsvorsitzender der Grünen und Mitglied im Sozialausschuss. Die Aufgabe einer solchen Begleitung sei es, „Brücken zu bauen – durch Präsenz, Zugewandtheit und klare Zuständigkeiten.“
Die Grüne Fraktion warnt: Wenn die neue Unterkunft im Juni bezogen wird, aber weiterhin keine Integrationsbegleitung vorhanden ist, sende das ein fatales Signal. Gerade in angespannten Situationen brauche es verlässliche Strukturen, um das Zusammenleben konstruktiv zu gestalten.
Vertrauen in Politik auf dem Spiel
Fraktionsvorsitzende Martina von Bargen betont, es gehe nicht nur um Geflüchtete, sondern um das Miteinander in der gesamten Stadt. „Dort, wo Konflikte entstehen, braucht es Dialog. Und dort, wo Vertrauen verloren geht, muss Politik Haltung zeigen – durch Taten, nicht nur durch Worte.“
Die Grünen fordern die Stadtverwaltung auf, den einstimmigen Beschluss aus dem Oktober umgehend umzusetzen. „Die Menschen in Glinde haben ein Recht darauf, dass Beschlüsse nicht nur gefasst, sondern auch umgesetzt werden“, so von Bargen weiter.
In einer Zeit, in der das Vertrauen in politische Institutionen vielerorts sinke, sei dies ein notwendiges Signal – und mehr als nur ein Verwaltungsakt.